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Mit Oralchirurgie oder zahn­ärzt­lich­en Chirurgie sind Extraktionen der Zäh­ne, Wur­zel­spitz­en­re­sek­tion­en und Operationen an Weich­ge­we­ben in der Maulhöhle gemeint .

Extraktion von Zähnen

Einer der häufigsten Behandlungen in der Tierzahnheilkunde ist die Extraktion - das Ziehen von Zähnen.

Mittels des Dental-Röntgens wird der Status des betroffenen Zahnes vorab bestimmt und entschieden, ob eine Extraktion von Nöten ist. Aber auch nach der Extraktion ist der neue Status vorsorglich röntgenologisch zu über­prü­fen.

Wunden, die im Rahmen der chirurgischen Extraktion entstehen, sind im Anschluss mit resorbierbarem Nahtmaterial zu vernähen. Genähte Schleimhautverletzungen heilen schneller und es können keine Futterreste in die Wunde eindringen.

Welche Zähne werden beim Hund meistens chirurgisch extrahiert:

• parodontal geschädigte Zähne,
  besonders wenn der Parodontalspalt sehr eng ist oder schon ankylosiert ('verwachsen') ist
• komplizierten Zahnfrakturen,
  die nicht endodontisch behandelt werden sollen/können
• persistierende Milchzähne,
  besonders die Canini/die Fangzähne
• Kariöse Zähne
  im fortgeschrittenen Status
• Zähne mit resorptiven Läsionen
• retinierte Zähne
  (im Kieferknochen zurück geblieben Zähne)
• Wurzelreste
  frakturierter Zähne
• stark parodontal geschädigte Zähne
  besonders im Unterkiefer, wenn das Risiko einer Kieferfraktur durch Knoch­en­auf­lös­ung um die Zahnwurzeln zu hoch ist.(besonders bei kleinen Hun­de­ras­sen)
• kieferorthopädische Problemfälle
• Zähne ohne positive Prognose
  Zähne bei denen eine endodontische Behandlung keinen Erfolg hatte und keine Wurzelspitzenresektion durch­ge­führt werden soll

Welche Zähne werden bei der Katze meist chirurgisch entfernt?

• Katzenzahnextraktionen
  sind eigentlich immer chirurgisch vor­zu­nehmen, da das Risiko einer Zahnfraktur während der Extraktion sehr hoch ist.
• Zähne mit resorptiven Läsionen
  ehemals FORLs
• Zähne, die mit dem Kieferknochen ankylosiert ('verwachsen') sind
• parodontal geschädigte Zähne
• frakturierte Zähne,
  die nicht erhalten werden sollen
• Gingivo-Stomatitis,
  sofern diese chronisch auftritt, sind auch gesunde Zähne zu entfernen
• Wurzelreste im Kieferknochen,
  wenn eine Entzündung der darüber liegenden Gewebe vorhanden ist

Wurzelspitzenresektionen

Wurzelspitzenresektionen werden eher selten durchgeführt.

Eine Wurzelspitzenresektionen wird not­wend­ig, wenn eine endodontische Wur­zel­be­hand­lung bei einem frakturierten Zahn nicht aus­reicht, um den (entzündlichen) Prozess im Wurzelspitzenbereich zur Heilung zu bringen.

Eine Wurzelspitzenresektionen kann trotz ord­nungs­ge­mäßer Wurzelbehandlung er­for­der­lich werden, wenn es nicht gelang, alle Keime in der Wurzelspitze zu beseitigen.

Bei einer Wurzelspitzenresektionen wird die Wurzelspitze chirurgisch entfernt und der Zahn­kanal mit speziellen Materialien erneut versiegelt.

Weichteil-Operationen

Zu den Weichteil-Operationen im Maul­be­reich gehören Eingriffe, wie ...

• Gingivektomie
  Die Entfernung von Zahn­fleisch­wuch­er­ung­en ohne Be­tei­lig­ung des Knochens
• Lippenplastik,
  z.B. beim "tight lip syndrom" (zu enge Lippen) beim Shar Pei oder bei zu großen schlaffen Lippen/Lefzen beim Bernhardiner
• Speicheldrüsenentfernung,
  z.B. bei entzündlicher Vergrößerung der Speicheldrüse
• Oronasale Fisteln
• Defekte im Gaumendach

Oronasale Fisteln

Bei oronasalen Fisteln existiert eine un­na­tür­liche Verbindung zwischen Maul und Nase.

Ursache einer oronasalen Fistel kann ein pa­ra­dont­ales Problem sein. Beispiele für die parodontale Ursache können sein:

• Durchstich eines zu steil stehenden Caninus (Caninus Engstand) durch die dünne Knochenwand zwischen Na­sen­höhle und Wurzelspitze.
• Fehlender Wundverschluss
  nach einer Caninus Extraktion.
• Parodontale Taschen
  auf der zum Gaumen gerichteten Ca­ni­nus-Innenseite. Kommt besonders bei kleinen Hunderassen vor (Dackel, Pudel, etc.)

Bei einer oronasalen Fistel können Fut­ter­res­te in die Wunde eindringen und die Wund­heil­ung behindern oder Futterpartikel können in die Nase gelangen und einen chronisch eitrigen Nasenausfluss auslösen. Im Extremfall können sogar Futterpartikel in die Lunge aspiriert (eingeatmet) werden. Dann würde es sich um eine Aspirations-Pneumonie (Lungenentzündung durch Fremd­körper) handeln.

Oronasale Fisteln sowie angeborene Gau­mendefekte sind chirurgisch zu Ver­schließ­en. Im Bereich eines extrahierten Caninus käme eine spezielle "Doppel-Flap-Technik" zum Einsatz. Angeborene oder erworbene Gaumendefekte können mit diversen Verschiebeplastiken verschlossen werden.

Welpen mit Gaumendefekten

Speziell Welpen im Saugalter können mit einem Gaumendefekt nicht wirksam Milch saugen. Die aufgesaugte Milch kommt diesen Tieren wieder aus der Nase heraus. Hustenanfälle und ein mangelhafter Er­nähr­ungs­status sind die Folgen. Mit einer verschließenden Gaumen-Operation kann diesen Tieren geholfen werden