Das tier-zahnärztliche Leistungspektrum ...



 

kieferchirurgie Die Kieferchirurgie geht 'in die Tiefe'. Während die Oral­chi­rurg­ie primär das Zahnfleisch, den Zahn­hal­te­ap­pa­rat, die Schleimhäute, etc. medizinisch versorgt, geht es bei der Kieferchirurgie 'um die tragende Unterkonstruktion' - um die Knochen, die Gelenke, etc..

Drei Schwerpunkte

Im Gegensatz zur Humanmedizin, muss der Fachtierarzt für Zahnheilkunde in der Tier­medizin drei Schwerpunkt-Themen ge­samt­heit­lich ver­sorgen:

  • Die Kieferorthopädie
  • Die Oralchirurgie
  • Die Kieferchirurgie

Bei der in diesem Kapitel zu behandelnden Kieferchirurgie werden Frakturen (Brüche) von Unter- und Oberkiefer nach Stürzen, Unfällen oder heftigen Beißereien versorgt. Hierzu zählt auch der Verschluss von Gaumenspalten im Oberkiefer.

Invasiv und Nicht-Invasiv

Röntgenbild Katze frakturierter Unterkiefer

Bei der Kieferchirurgie werden seltener die sogenannten invasiven Methoden, angewandt. Invasive Verfahren wären z.B.:

  • Die Plattenosteosynthese,
    bei der eingeschraubte Metallplatten den korrekt ausgerichteten Knochen in Position halten.
  • Der Fixi oder Fixateur externe,
    bei der - mit dem Knochen verbundene - Drähte durch die Haut nach außen geführt und an einer externen Kon­struk­ti­on fixiert werden.

In der Kieferchirurgie arbeitet man bevorzugt mit weniger invasiven Methoden, wie...

  • Drahtcerclagen,
    also Verbindungen und Fixierung durch Drahtumwicklung,
  • interdentale Kunststoffschienung,
  • Kunststoffverblockung
  • und deren Kombinationen.

Dabei muss darauf geachtet werden, dass der richtige Schluss (Okklussion oder Biss) des Oberkiefers mit den Unterkiefer ge­währ­leis­tet ist. Ebenfalls vorhandene Zahn­frak­tur­en gilt es hierbei zu beachten und zu versorgen.

Katze mit frakturiertem Unterkiefer und interdentaler Schienung des Bruchs

Das Zahnfach im Kieferast

Als Zahnfach bezeichnet man jene Stelle, an der sich der Kieferknochen und die Zahn­wur­zel verbinden/berühren. Das Zahn­fach ist - einfach ausgedrückt: "Die Lücke im Kiefer", in der der Zahn steckt. Der medizinische Begriff für das Zahnfach lautet: Alveole.

Zahn-Re-Implantation

Zähne können aus ihrem Zahnfach aus­brechen oder sich nur lockern. Ursache dafür ist meist ein Trauma (Schlag, Unfall, etc.). Es gilt hierbei drei Situationen zu un­ter­schei­den:

Hund Luxation (Lockerung) Caninus, 'Fangzahn' oder 'Eckzahn'
  • Die Luxation,
    teilweises Ausbrechen des Zahns aus seinem Zahnfach - auch 'Lockerung' genannt.
  • Die Avulsion,
    das vollständige Ausbrechen des Zahnes aus seinem Zahnfach.
  • Die Intrusion,
    das Hineindrücken des Zahnes in sein Zahnfach / in den Kieferast.

In den meisten Fällen können diese gelösten Zähne reimplantiert und somit gerettet wer­den. Wichtig für eine Reimplantation eines Zahnes ist, dass so schnell wie möglich gehandelt wird.

Ein komplett herausgefallener Zahn muss unbedingt feucht und sauber gehalten werden. Dazu kann man Kochsalzlösung, abgekochte Milch oder die Nährlösung von zwei "Dento Safe Boxen" aus der Apotheke benutzen.

Nach wieder Einheilung des Zahnes, ist meist noch eine endodontische Behandlung des Zahnes nötig.

Retinierte Zähne

Retinierte Zähne, sind Zähne, die im Kieferknochen verborgen geblieben sind. Diese retinierten Zähne und evtl. hiervon ausgelöste Zysten im Kiefer, werden auch im Rahmen der Kieferchirurgie behandelt und entfernt.

Operationen am Kiefergelenk

Zum Beispiel bei Katzen entstehen manch­mal Maulsperren durch Ankylosen (Ver­steif­ung) im Kiefergelenk. Ursache sind oft in der Vergangenheit nicht wahr­ge­nom­mene Ver­letz­ung­en im Gelenksbereich.

Aber auch Arthrosen (Ablagerung/Verschleiß im Gelenk) werden bei den Tieren chirurgisch behandelt.

Wenn der Unterkiefer aus dem/den Gelenk(en) herausrutscht, spricht man von einer Kiefergelenk-Luxation. Eine solche Luxation steht meist im Zusammenhang mit einem Trauma (Unfall, Schlag, etc.). Ob eine Luxation konventionell oder Kiefer­chirurgisch behandelt werden muss, ist im Einzelfall zu entscheiden.

Zu den Operationen am Kiefergelenk gehören auch Fraktur­behandlungen. Symp­to­ma­tisch der Kiefergelenk-Luxation ähn­lich, ist die gelenknahe Kieferfraktur.

Kiefertumore

Auch am Kieferknochen können Tumore entstehen. Naturgemäß werden diese meist sehr spät entdeckt.

Je nach Größe und Befall kann es er­for­der­lich werden, Teile des Kiefers oder ganze Kieferäste am Ober- oder Unterkiefer zu entfernen. Man spricht hier von

  • partieller Kieferresektion
  • Maxillektomie
  • Mandibulektomie

Kann ein Tumor nicht komplett entfernt werden, sind zusätzlich Strahlentherapie, Ímmuntherapie oder Chemotherapie je nach Tumorart vorzusehen.

 


Fall-Beispiele zum Thema:


Umfangsvermehrung im Maul

preview: Umfangsvermehrung im Maul

Es gibt verschiedene Sorten von Umfangsvermehrungen im Maul eines Tieres. Teilweise betrifft es nur die Maulschleimhaut, teilweise nur den Kieferknochen manchmal auch beides. Um festzustellen was die beste Behandlungsmöglichkeit ist, sollte ei ...

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Fehlstellung Eckzahn Hund durch Verletzung

preview: Fehlstellung Eckzahn Hund durch Verletzung

Bei diesem Hund sieht man von außen nur eine Schwellung im Bereich der Oberlippe. Beim Heben der Lippe konnte man einen fehlgestellten Eckzahn (Caninus) wie in den Knochen eingedrückt sehen. Dieser Hund wurde von einem anderen in die Schnauze gebis ...

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