Das tier-zahnärztliche Leistungspektrum ...



 

tumore Leider werden Tumore häufig sehr spät entdeckt, wegen der schlechten Einblickbarkeit in die Maul­höhle oder der Nicht-Kooperation der Tiere beim Einsehen ins Maul. Dann können schon größere Areale vom Kieferknochen mit involviert sein.

50-90% der Maul-Tumore bösartig

Nicht jede Umfangsvermehrung im Maul ist gleich ein bösartiger Tumor, aber bei der Katze liegt die Wahrscheinlichkeit leider bei 90%. Beim Hund sind 50 % der histologisch untersuchten Neubildungen bösartig. Die Maulhöhle ist die viert häufigste Lokalisation für bösartige Tumoren bei Hund und Katze. Durch die oft späte Diagnose haben sie leider auch eine schlechtere Prognose.

Bösartige Tumore werden sehr häufig sehr spät entdeckt. Die schwierige Einblicknahme in die Maulhöhle und/oder der Nicht-Ko­ope­rati­on der Tiere beim Einsehen ins Maul, dürften die Hauptgründe dafür sein.

Teilweise werden aber auch sichtbare Wucherungen ignoriert. Nicht selten wird eine Wucherung mit einer entzündlichen Reaktion des Zahnfleisches, z.B. auf eine Parodontitis, verwechselt.

Bis eine Diagnose gestellt wird, ist oft viel Zeit vergangen. Größere Areale der Maul­schleim­haut und/oder der Kieferknochen können in dieser Zeit bereits involviert sein. Lokale Lymphknoten oder die Lunge könnten bereits mit Metastasen in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Zytologische
oder histologische Untersuchung

Gutartige Umfangsvermehrungen lassen sich von bösartigen Tumoren nur anhand einer mikroskopischen Untersuchung von Gewebeproben unterscheiden. Eine Pro­be­ent­nahme ist nur unter Narkose möglich.

Die häufigsten malignen (bösartigen) Tu­mo­re in der Maulhöhle von Hund und Katze sind:

  • das maligne Melanom
  • das Plattenepithelkarzinom
  • das Fibrosarkom

Malignes Melanom

Es ist der häufigste bösartige Tumor im Maul des Hundes (25%). Dagegen ist er eher selten bei der Katze (2%). Meistens ist er dunkel pigmentiert (durch das Melanin), aber es gibt auch helle amelanotische-maligne-Melanome.

Hund mit Melanom

Das malignes Melanom taucht eher im fortgeschrittenem Alter auf. Es betrifft häufiger kleine Hunderassen, wie ...

  • Pudel,
  • Dackel,
  • Cocker Spaniel.

Durch eine frühe Metastasierung in die regionalen Lymphknoten, in die Lunge und in die Leber ist die Prognose bei einem malignem Melanom meistens sehr schlecht.

Plattenepithelkarzinom

Das Plattenepithelkarzinom ist der häufigste bösartige Tumor im Maul der Katze (70%) und der zweithäufigste des Hundes (13%). Insbesondere ältere Tiere sind hiervon häufiger betroffen.

Bei der Katze findet man das Plattenepithelkarzinom meist ...

  • auf der Maulschleimhaut,
  • auf/unter der Zunge,
  • am Gaumen,
  • im Rachen und
  • auf den Mandeln (Tonsillen)
Katze mit Plattenepitelkarzinom

Metastasen entstehen beim Plat­ten­epi­thel­kar­zi­nom erst spät, umso dramatischer sind die lokalen Auswirkungen und Ver­änd­er­ung­en des Gewebes durch den Tumor.

Tiere mit einem Plattenepithelkarzinom müssen oft eingeschläfert werden, bevor es zu einer Tumor-Therapie kommen kann. Wenn bereits die Zunge oder die Mandeln befallen sind, ist die Prognose ohnehin sehr schlecht.

Fibrosarkom

Das Fibrosarkom ist der dritthäufigste bös­art­ige Tumor im Maul des Hundes (10%) und der zweithäufigste im Maul der Katze (6-17%).

Das Fibrosarkom betrifft Katzen im Durch­schnitts­al­ter von 10 Jahren und Hunde im Durchschnittsalter von 7 Jahren.

Metastasen kommen erst recht spät. Der Tumor aber ist hoch aggressiv und infiltriert in den Kieferknochen.

Auch hier ist eine Therapie-Prognose meist schlecht. Oft kommt es trotz operativer Entfernung des Fibrosarkoms zum Re­zi­di­vier­en (Wiederauftreten) des Tumors.

Erste Hinweise auf Tumore

Ein Tierbesitzer sollte bereits den Verdacht auf einen Tumor schöpfen, wenn er eine Umfangsvermehrung im Maulbereich wahr­nimmt. Nicht heilende Wunden oder Stellen mit Gewebeschwund, sind ebenfalls ernst­zu­nehm­en­de Verdachtsmomente für einen Tumorbefall.

Klinisch ist jede der folgenden Ver­änd­er­ung­en verdächtig:

  • nicht eindeutiger Auslöser
    von Schwellungen
  • fehlende Symmetrie
    beim frontalen Anblick der Tiere
  • hochgradige chronische Entzündungen
    im Maulbereich
  • schlechte Heilungstendenz
    von Maulwunden
  • Verdrängung, Verschiebung
    oder Lockerung von Zähnen
  • Einschränkung in der Zungenfunktion
  • ...

Tumor-Diagnostik -
Histolgie, Labor, Radiologie

Es gibt aber auch gutartige Um­fangs­ver­mehr­ung­en. Im Zweifelsfall sollte immer eine Ge­we­be­pro­be histologisch untersucht werden. Danach ist eine zu­ver­läs­si­ge Prog­no­se er­stell­bar.

Die lokalen Lymphknoten und die Lunge sollten auf Metastasen untersucht werden. Röntgenaufnahmen und gegebenenfalls Un­ter­such­ung­en mit einem Computer-To­mo­graph (CT) oder einem Magnet-Re­so­nanz-To­mo­graph (auch Kernspin oder MRT genannt) helfen das Ausmaß der Ver­änd­er­ung­en einzuschätzen und zu bewerten.

Epuliden

Der Begriff "Epuliden" wird für Um­fangs­ver­mehr­ung­en des Zahnfleisches verwendet. Epuliden sind etwa 30% aller Maulhöhlen-Neoplasien beim Hundes. Epuliden sind meistens gutartig.

Epulis bedeutet auf griechisch "auf dem Zahnfleisch". Die Pathologen unterteilen die Epuliden primär in drei Typen:

  • Epulis fibromatosa
    oder. E. Fibropa-pillomatosa
  • Epulis ossificans
  • Epulis acanthomatosa
    oder acanthomatöses Ameloblastom
    oder peripheres Ameloblastom oder Basalzellkarzinom

Epulis fibromatosa und Epulis ossificans werden auch unter dem Begriff "peripheres odontogenes Fibrom" zusammengefasst und als gutartig anzusehen.

"Periphere odontogene Fibrome" machen ca. 80% aller Epuliden aus. Die Hunderasse Boxer ist für diese Art von Epuliden prädisponiert.

Vorsicht ist geboten bei den acanthomatösen Epuliden. Ca. 20% aller Epuliden sind acanthomatöse Epuliden. Sie wachsen sehr schnell, sind stark infiltrativ und können den Kieferknochen befallen und zerstören. Sie bilden keine Metastasen.

Acanthomatösen Epuliden sollten trotzdem wie ein bösartiger Tumor behandelt werden.

Auch wenn Epuliden meistens gutartig sind, sollte jede Epulide histologisch untersucht werden.

Im Falle von akanthomatösen Epuliden ist auf alle Fälle radikaler zu therapieren, um es nicht zu einer Knochenzerstörung kommen zu lassen.

Tumor-Behandlung -
eine lebensverlängernde Maßnahme

Ziel einer Tumor-Operation ist die chirurgische vollständige Entfernung der vom Tumor befallenen Areale. Anatomisch ge­se­hen ist dies nicht immer leicht.

Eine Radikalchirurgie mit Entfernungen eines Teils - oder des ganzen - Kiefers ist unter Umständen erforderlich. Erstaunlicher Weise kommen Hunden mit einem solchen Eingriff recht gut zurecht.

Ist nur eine unvollständige Entfernung (Resektion) des Tumors machbar, so sind weitere Therapieansätze, wie Strahl­en­the­ra­pie, Immuntherapie und Che­mo­the­ra­pie mit einzubinden.

Nicht jeder Tumor und nicht in jedem Stadium kann behandelt werden. Unter Umständen bleibt nur noch, sich für eine palliative (schmerzlindernde) Behandlung zu entscheiden.

Bei einer Tumor-Behandlung kann man nicht immer von Heilung sprechen. Je nach Tumor, Stadium und Befall ist teilweise lediglich von einer lebensverlängernden Maßnahme aus­zu­geh­en. Je früher ein Tumor entdeckt, entfernt und nachbehandelt wird, umso besser sind aber die Heilungsaussichten.

Katze mit Tumor unter der Zunge

Fazit & Anmerkung

Viele Tumore entstehen durch Entartung chronisch entzündeter Zellen.

Viele Hunde und Katzen leiden oft an chronischer Parodontitis. Eine solche Dauer-Entzündung birgt das Risiko, dass über die Jahre das Tumorrisiko in der Maulhöhle sich stark erhöht.

Eine rechtzeitige Parodontitis Behandlung und eine bessere Maulhygiene helfen das Tumorrisiko zu reduzieren.

Das tägliche Zähneputzen des Haustieres hilft eine Veränderung in der Maulhöhle viel früher zu erkennen. Eine solche Veränderung sollte dann zeitnah vom Tierarzt beurteilt werden. Wie gesagt: Je früher ein Tumor entdeckt, entfernt und nachbehandelt wird, umso besser sind die Heilungsaussichten.

 


Fall-Beispiele zum Thema:


Umfangsvermehrung im Maul

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